… eine Geschichtswanderung (Nr. 10) entlang der europäischen Wasserscheide
© Wolfgang Schyle, 2013
Km 0,0 Alte Gesteine und die Europäische Wasserscheide
Am Parkplatz Stöcklewald treten höchst interessante Gesteinsformationen aufeinander. Hier trifft sich sozusagen der „Triberger Granit“ mit dem „Furtwanger Gneis“ und beide umschließen eine kleine Insel „Buntsandstein“.
Gneis und Granit gehören zu den ältesten Gesteinsvorkommen in Deutschland und beide zählen zu den metamorphen Gesteinen. Dies bedeutet, dass sie durch erdgeschichtliche Prozesse immer wieder „neu gebacken und umgewandelt“ wurden.
Diese Gneisvorkommen weisen ein „Ursprungsalter“ von 900 Millionen Jahren auf, der Granit bringt es immerhin noch auf rund 330 Millionen Jahre. Der Buntsandsein ist mit seinen knapp 250 Millionen Jahren deutlich jünger. Durch die Alpenbildung, beginnend vor 70 Millionen Jahren, hat sich Südwestdeutschland „aufgekippt“ und diese erwähnten alten Gesteine gelangten wieder an der Oberfläche, nachdem sie durch andere Gesteine zwischenzeitlich überdeckt waren.Würde man also vom Villinger Muschelkalkboden (240 Millionen Jahre alt) via Luftlinie (15 Kilometer) loslaufen und am Stöcklewaldparkplatz eben diese Gneisschicht erreichen, bedeutet dies nichts anderes, als dass man pro Schritt (80 cm) 35.000 Jahre Erdgeschichte hinter sich lässt und mitten in der letzten Eiszeit stehen würde (Höhepunkt Würmeiszeit: 20.000 Jahre).
Interessanterweise verläuft genau auf der „Stöcklewald-Pass-Höhe“ (1.029 Meter/alte Pass-Straße) die europäische Wasserscheide Rhein – Donau. Die Gutachquelle (Rhein) ist hier 440 Meter von der Quelle des Rohrbachs (Breg/Donau) entfernt , eine der Nußbach-Quellen (Gutach/Rhein) gerade mal 290 Meter (jeweils Luftlinien).Betrachtet man die tiefen und zum Teil schroffen Täler der Gutach (Rhein) mit den lieblichen Hängen entlang der Breg (Donau) zeigen die beiden großen europäischen Ströme hier ein völlig unterschiedliches „Gesicht“. Die Erosionskraft des schon sehr mächtigen Oberrheines (rhenanisches Gelände) ist um ein vielfaches stärker, als die noch äußerst schwache Kraft der jungen Breg/Donau (danubisches Gelände). Dies bedeutet auch, dass in erdgeschichtlich „kurzer Zeit“ der Rhein die Donauquellen bald angezapft haben wird.
Km 9,0 Kesselberg
Nun gelangt man auch auf den ausgewiesenen St. Georgener Heimatpfad (16 km), der mit 20 Info-Tafeln viel Wissenswertes über die Geschichte der Bergstadt zu berichten weiß. So ist auch hier Interessantes über den Kesselberg (1024 m) zu lesen.
Neben der geologisch interessanten Kesselbergverwerfung auch Hinweise auf einen frühen Bergbau im Mittelalter.Vielleicht haben ja auch die Kelten hier schon Bergbau betrieben, zumal dieses Volkbereits Eisen verhütten konnten. Der Name Kesselberg ist aus geografischer Sicht eher unlogisch.
Ein Kessel ist eine Talmulde und in keinster Weise mit einem Berg zu „verbinden“.Nach den nun vielen „keltischen Gedanken“ auf dieser Wanderung drängt sich daher der „Kessel von Guntestrup“ (Dänemark) auf, ein keltisches silbernes Gefäß, verziert mit vielerlei Darstellungen, auch Gottheiten und Tierbilder.
Vielleicht gab es ja auf dem Kesselberg einen keltischen Kultplatz …
Km 11,2 Stöcklewaldturm
Die Vesperstube Stöcklewaldturm und der 25 Meter hohe Aussichtsturm aus dem
Jahre 1894 werden vom Schwarzwaldverein Triberg unterhalten und Pächterin
Kathrin Heinzmann sorgt beim Einkehrschwung stets für beste Verköstigung.